Und dann schließt sich der August langsam, wie ein vergessenes Tagebuch auf der Fensterbank, dessen Seiten noch den Duft der Sonne tragen, während andere leicht von Regentropfen durchzogen sind. Wärst du hier, gingen wir zusammen am Kanal entlang, wo kleine Boote still vertäut liegen, die Taue knarrend im Morgenwind. Wir würden uns auf die alte Holzbank setzen, das gleichmäßige Schlagen der Wellen gegen das Ufer hören – wie den Atem der Stadt – und den Blick über die Wellen schweifen lassen, die den Himmel in den dunkler werdenden Farben des Spätsommers tragen.
Wärst du hier, gingen wir wieder zur Mundsbuger Brücke, wenn die Dämmerung fällt, während die Lichter kleiner Lokale eins nach dem anderen aufleuchten und der Duft frisch gekochter Dunkelbiersoße sich mit dem leichten Aroma von Kartoffeln im Wind vermischt. Wir würden uns an den Tisch 5 draußen setzen, zwei Gläser goldschimmerndes Bier bestellen und die Zeit vergehen lassen in Geschichten ohne Anfang. Der August wäre dann nicht mehr der letzte Monat des Sommers, sondern nur ein langer, anhaltender Ton – der uns im sanften Rhythmus dieser nordischen Stadt festhält.
Doch du bist nicht hier. Nur ich gehe durch die letzten Tage des Sommers, höre den Regen vom Dach auf die Rosenäste in unserem Garten tropfen, und spüre eine leise Melancholie – wie die ersten vergilbenden Kastanienblätter an der Straßenecke. Der Sommer wird gehen, wie all die Sommer zuvor gegangen sind. Nur die Erinnerung bleibt – vollmundig wie der kühle Urstoff, den wir in unserem Stammlokal tranken, sauersüß wie die letzte Erdbeere in der Rote Grütze. Damit ich weiß: du wirst wiederkommen, wie die anderen Sommer zuvor. Dann werden wir wieder beieinandersitzen an der Bushaltestelle, unter den Bäumen, das Rascheln der Blätter hören – wie vertraute Worte, wie der Sommer, der in unseren Händen warm bleibt.
Mit Liebe aus der Hansestadt,
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