Manchmal frage ich mich, wie wohl unser schönster Sommer aussehen könnte. Wird es der Sommer sein, der in jenem sanften Lied steckt, das wir damals in einer Frühlingsnacht noch für eine traurige Ballade hielten? Oder wird es der Sommer sein, in dem wir schläfrig in der grellen Junisonne liegen und auf das Gewitter warten, das am nächsten Tag den ausgetrockneten Boden aufweicht?
Vielleicht ist es ein Sommer, der im Nu vorüberzieht, während wir im Strom der Menschen auf ein Straßenfest zusteuern, die belebten Essensstände bestaunen und an den Flohmarktständen alte, hübsche Dinge in die Hand nehmen und wieder zurücklegen. Ein Sommer, der flirrt, wenn du in der Menge wie zufällig meine Finger berührst – leise und unbemerkt von allen anderen. Oder ein Sommer, der in dem kräftigen Kirschduft steckt, der sich mit der Süße des weichen Kirschmichels und der Vanillesoße verbindet.
Dann wird uns plötzlich klar: Wo dieser Sommer stattfindet, ist gar nicht mehr wichtig. Ob in unserem kleinen Häuschen auf der Garteninsel am Stadtrand oder in einer fernen, modernen oder uralten Gegend – entscheidend ist nur, dass wir ihn zusammen erleben. Dann liegen wir träge auf der Veranda, rufen uns vergangene Sommer ins Gedächtnis – wie ein Refrain aus einem Lied über eine Jugend, die längst hinter uns liegt, aber nie ganz verschwunden ist.
Der Sommer: unsere Jahreszeit.
|
|
|