Diese Nacht war still und angenehm, als wolle sie sich versöhnen – für die misslungenen Fotos eines strahlenden Sommerabends und das Ballett, das mich enttäuscht hatte. Wir aßen zu Abend auf dem Balkon T.s Zuhauses, während leise das Radio spielte; draußen klang das Windspiel im Wind, als wollte es uns sanft auf eine stürmische Nacht vorbereiten.
Es war eine Sendung über Musik. Der Gast, ein Musikproduzent – vielleicht in seinen Sechzigern – klang wehmütig, als er von seiner Jugend sprach, von einst populären Melodien, die heute fast verstummt sind. Jazz.
Ich versuchte, die letzte Weißwurst zu essen, die T. gemacht hatte. Auch das war kein großartiges Essen – zumindest für mich. Eine Wurst, so dachte ich, sollte nicht weiß, weich und mit süßem Senf serviert sein. Ich kannte nur die „normale“, feste Variante. Und doch - Jahre später schmeckt sie mir jedesmal wirklich gut. Vielleicht waschen uns manche Dinge mit der Zeit ans Herz – vor allem jene, die Erinnerungen in sich tragen und uns zuflüstern, dass kein Augenblick je wieder genauso sein wird.
T. sagte etwas mit seiner leisen, rauen Stimme, aber ich hörte es nicht richtig. Ich lauschte dem letzten Lied, das der Gast sich gewünscht hatte. "When I Fall in Love" von Nat King Cole. Es war das perfekte Ende für unsere letzte Nacht in München. Die Melodie blieb bei mir – sanft, zärtlich – bis ich einschlief.
Ein Herbst in München - ein anderes Jahr.
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