ER KAM ZURÜCK - DER SOMMER WIEDERKEHRT.
Er erwachte im Grollen der Wellen an einer fremden Bucht.
Er hatte sich immer gewünscht, seine Sommer an Orten zu verbringen, die nicht „Zuhause“ waren – und er hatte es immer so gehalten.
Er hatte einmal, an einem Abend Ende Mai vor vielen Jahren, knusprig gesalzenen Fisch in Amalfi gegessen. Der salzige Geschmack erinnerte ihn manchmal an jene nächtlichen
Streifzüge die gewundene Straße hinauf, vorbei an Tavernen, durchdrungen vom Lachen der Gäste.
Er war eingeschlafen unter dem seidigen, blauen Mondlicht auf einer Insel im äußersten Westen Griechenlands.
Die Meeresluft trug manchmal heiße Junilüfte bis an das Bambusbett, in dem er lag. Der Sommer vor einem Jahrzehnt tauchte manchmal noch in seinen Träumen auf.
Dann kamen die Tage in der Mitte des Jahres, irgendwo an der mexikanischen Küste, an einem überfüllten Strand weit drüben in Amerika – und auch Phu Quoc, still, wild,
fast leer.
Er erinnerte sich an alles.
Und dann – in solchen Tagen – kamen manchmal diese Sehnsüchte:
Ein Krug Lagerbier, der salzige Geschmack von Ziegenkäse, das süße Karamell, die herbe Note von Walnüssen im Pappenheimer Salat.
Sie brannten sich durch seine Gedanken, trugen ihn über die weite Ferne zurück.
Und er versprach sich selbst: Er würde zurückkehren.
Er würde alles noch einmal essen – jedes Gericht in seinem Lieblingslokal, so, wie er einst ganze Sommer verschlungen hatte.
Und er kam zurück – so wie der Sommer immer zurückkehrt, wenn der Mai beginnt.
Ein Tag im Mai in der Pappenheimer Wirtschaft.
Alles vergeht – nur die Liebe bleibt.