Deine Sommerhassliebe

Ich weiß, du magst diese plötzlichen Frühsommerregen nicht. Du schaust dann mürrisch zu den grauen Wolken hoch, während du nach einem Unterstand suchst. Auch den Heuschnupfen durch den Pollenflug verabscheust du – torkelst durch die Tage wie ein Kranker im Rausch des Blütenstaubs. Meist bleibst du dann zu Hause, wie jemand, der sich von der Welt da draußen abschottet.

 

Du sprichst oft mit bitterem Unterton über diese kühlen Frühsommertage in Hamburg, die sich eher wie Spätherbst anfühlen. An solchen Tagen ziehst du deinen dicken Mantel über. Und dann sind da noch diese grünen Fliegen – „so groß wie ein Daumen“, sagst du immer –, die ins Wohnzimmer schwirren, sobald du das Fenster öffnest, um kurz durchzulüften. 

 

Aber ich weiß auch, dass du oft auf der Terrasse deines Stammlokals in der Papenhuder Straße sitzt, einen kühlen Meister trinkst, Obazda dazu, und dem feinen Regen zusiehst, der sich in den Blättern verliert. In solchen Momenten, wenn die Stadt noch nicht im Lichterglanz erstrahlt und die Menschen Zuflucht vor dem Regen suchen, liebst du sie mehr denn je. Deine Augen halb geschlossen, leicht verschwommen vom Bier aus unserer fränkischen Heimat. 

 

An diesen kühlen Frühsommertagen, kehrst du gerne irgendwo ein, bestellst einen heißen Ingwer-Orangen-Tee, unterhältst dich beiläufig und beobachtest die heftigen Böen, die durch die Straßen fegen – als wollten sie das Grün aus den Bäumen treiben. 

 

Du hasst all diese Kleinigkeiten nur, weil du den Sommer so sehr liebst.

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